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Die Rache der Akademiker
Warum Architekturtheorie in Form von Anthologien
von Hans Frei
Schon wieder eine neue
Anthologie zur Architekturtheorie. Nach Joan Ockman (1993),
Kate Nesbitt (1996), Neil Leach (1997), Michael Hays (1998),
Fritz Neumeyer (2002), Gerd de Bruyn / Stephan Trüby (2003),
Bernd Evers / Christoph Thoenes (2003) und Ákos Moravánszky
(2003) nun also auch noch Vittorio Magnago Lampugnani
zusammen mit Ruth Hanisch, Ulrich Maximilian Schumann und
Wolfgang Sonne (2004).
Warum nehmen so viele neuere architekturtheoretische
Publikationen die Form von Textsammlungen an? Es hat nicht
nur mit einem vielleicht allzumenschlichen Nachahmungstrieb
zu tun. Die Herausgeber all dieser Anthologien sind an
akademischen Institutionen tätig. Hier betreiben sie eine
Form des Theoretisierens, die ihrem Selbstverständnis nach
weit über dem Niveau des spontanen „freien Theoretisierens“
von Architekten steht. Ihre Textsammlungen sind die Rache
dafür, dass der akademische Betrieb in dem riesigen aber
vergifteten Bereich der architektonischen Praxis schon seit
längerem nichts mehr zu sagen hat.
Folglich sind die Akademiker gezwungen, den
architektonischen Theorien, die anderswo produziert werden,
hinten nach zu rennen. Sie veröffentlichen eine Anthologie
nach der andern. Keine davon begnügt sich mit einem
nüchternen Blick auf die Vielfalt theoretischer Ansätze.
Fast immer wird die Geschichte der Architekturtheorie zur „Botschaft“,
die im Nachhinein eine Leitlinie für das ‚richtige’ Denken
darstellen soll. Der Standpunkt des Herausgebers wird so
schliesslich zum Fluchtpunkt der ganzen Architekturtheorie.
Spitzenposition der ETH
Wie immer wenn es um die Nachhut geht, ist die
Architekturabteilung der ETH Spitze. Gleich zwei Anthologien
stammen von dort. Vittorio Magnago Lampugnani und seine
Mitarbeiter präsentieren in Architekturtheorie 20.
Jahrhundert - Positionen, Programme, Manifeste eine
unverkrampfte, breite Auswahl von 131 Texten, die streng
chronologisch geordnet und mit teils apologetischen, teils
kritischen Einführungen versehen sind. Auch wenn der
Untertitel an Ulrich Conrads Positionen, Programme,
Manifeste (1964) anspielt, so handelt es sich bei
Lampugnanis Unternehmen doch um eine Korrektur des eher
martialischen Bildes, das Conrad zuvor von der modernen
Avantgarde gezeichnet hatte.
Dies bedeutet jedoch noch lange nicht, dass Tauwetter
herrscht. Die Avantgardisten und alle, die der Moderne
gegenüber zwar kritisch eingestellt sind aber trotzdem nicht
an ein endgültig festgelegtes Ordnungssystem der Architektur
glauben wollen, wurden in die Nebenkammern des Schreckens
verbannt. In der zentralen Ruhmeshalle der
Architekturtheorie des 20. Jahrhunderts findet man dafür nun
Traditionalisten und all jene, die zugleich dem
Traditionalismus wie auch der Avantgarde zugerechnet werden
können.
Von solchen Ueberparteilichen gibt es gegen Ende des
Jahrhunderts immer weniger. Ungers, Moneo, Siza, Vacchini
und Zumthor sind vielleicht die letzten. Am Ende läuft alles
auf eine Konfrontation zweier unversöhnlicher Parteien
hinaus. Die Beiträge von Paolo Portoghesi, Quinlan Terry,
Demetri Porphyrios, Robert A.M. Stern, Hans Kollhoff und
Leon Krier dürfen sich dabei der wohlwollensten Behandlung
erfreuen, während jene von Tschumi, Eisenman, Ito, van
Berkel und Koolhaas nur überkritisch verzerrt präsentiert
werden. Die Botschaft ist klar: für Lampugnani und seine
Mitarbeiter zeichnet sich am Ende des 20. Jahrhunderts
neuerdings eine Rettung des Abendlandes ab – diesmal in
trostloser Vollendetheit.
In Architekturtheorie im 20. Jahrhundert. Eine kritische
Anthologie behandelt Ákos Moravánsky den gleichen Stoff wie
Lampugnani, jedoch vollkommen anders. Seine Textsammlung ist
offen auch für Beiträge von Nicht-Architekten und thematisch
in fünf Kapitel gegliedert: „Vom Stylus zum Branding“, „Die
Wahrnehmung des Raumes“, „Konstruktionen der Natur“, „Monumentalität“,
„Der Ort der Architektur“.
Eine teleologische Zielstrebigkeit der Geschichte wie in
Lampugnani’s Buch ist hier nicht auszumachen, wohl aber die
Aktualität eines bestimmten Ursprungs. Für Moravánsky ist es
immer das 19. Jahrhundert, das die entscheidenden Impulse
für die Architekturtheorie de 20. Jahrhunderts geliefert
hat. Gottfried Semper (1803-1879) erhält deshalb eine
einzigartige Position, wie sie keinem Theoretiker des 20.
Jahrhunderts eingeräumt wird. In drei von fünf Kapitel
beginnen Moravánskys Darlegungen mit Semper; zudem ist
Semper selbst mit zwei Textbeiträgen in der Anthologie
vertreten.
So kommt Moravánskys Anthologie denn auch eine gewisse
Bedeutung als Wirkungsgeschichte Sempers im 20. Jahrhundert
zu. Doch seine Versuche, einzelne Themen der
Architekturtheorie des 19. Jahrhunderts ins 20. hinein zu
verfolgen, verlaufen meist schon zu Beginn des neuen
Jahrhunderts im Sande. Schliesslich ist die Idee, eine
Anthologie als Archäologie anzulegen, völlig
kontra-produktiv, weil dadurch genau jenes vielfältige Feld
zerstört wird, das in einer Anthologie eigentlich zur
Darstellung kommen sollte.
Ketzer ....
Die beiden ETH-Professoren sind nicht allein auf ihrer Suche
nach einer Leitlinie für die Architekturtheorie des 20.
Jahrhunderts. Sie sind höchstens etwas zurückhaltender
bezüglich Darlegung und Begründung ihrer retro-aktiven
Operationen.
Gerd de Bruyn und Stephan Trüby von der Universität
Stuttgart haben ihr Buch architektur_theorie.doc. texte seit
1960 ähnlich aufgebaut wie Moravánsky. Auch sie öffnen die
Architekturtheorie für Nicht-Architekten, auch sie gliedern
ihre Texte – und einige Projekte - nach Themenbereichen. Der
Inhalt jedes Kapitels wird durch drei Begriffe aufgespannt,
wodurch vielfältige Konstellationen von Arbeitsgebieten
eröffnet werden.
Offenheit ist denn auch das entscheidende Stichwort des
einführenden Essays mit dem Titel „Plädoyer für die Ketzer
und Pioniere / Theorie einer heterogenen Architektur“. Gerd
de Bruyn plädiert hier für eine „offene Theorie“ im Sinne
von André Corboz. Die wichtigste Aufgabe einer solchen
Theorie sei es, die Grenzen der architektonischen Disziplin
zu überschreiten satt gegen aussen zu verteidigen, schreibt
de Bruyn. Als Architekturtheoretiker erwähnt er namentlich
so undisziplinierte Outsider der Architekturgeschichte wie
Piranesi, Finsterlin, Schwitters, Constant, Kiesler , Fuller
und Hejduk.
Allerdings sind die Beiträge zur Anthologie von einer ganz
andern Offenheit geprägt. Das Geschäft der
Architekturtheorie wird weit geöffnet für Philosophen und
Geisteswissenschaften, von denen mehr als die Hälfte der
Beiträge stammen. Neben Adorno, Habermas und Welsch kommen
vor allem auch jüngere amerikanische Denker K. Michael Hays,
Jeffrey Kipnis, Sanford Kwinter und John Rajchman zu Wort.
Sind dies etwa die neuen Ketzer der Architektur?
Möglicherweise sind sie es als Philosophen. Als
Architekturtheoretiker hingegen gleichen sie philosophisch
geschulten Hebammen wie de Bruny selbst, deren Funktion
darin besteht, ketzerische Ansätze in die Welt bringen zu
helfen. Statt also selbst undisziplinierte Gedanken zu haben,
entwickeln sie undisziplinierte Gedanken anderer.
Einzig Projekte wie die Dominus Winery von Herzog & de
Meuron oder das Embriological House von Greg Lynn, die im
Anhang zu einem Kapitel präsentiert werden, vermitteln eine
Ahnung, dass eine offene Architekturtheorie zuallererst eine
Sache von ‚gebauten’ und nicht von geschriebenen Texten ist.
.... und Gläubige
In seinem Buch Quellentexte zur Architekturtheorie deckt
Fritz Neumeyer (TU Berlin) den ganzen Zeitraum von der
Antike bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ab. Er stützt er
sich dabei weitgehend auf Hanno-Walter Kruft, der 1985 sein
„wahrhaft heroisches Unterfangen“ einer Geschichte der
Architekturtheorie von der Antike bis zur Gegenwart
herausgegeben hatte.
Der wichtigste Unterschied zu Kruft liegt in der
inhaltlichen Präzisierung dessen, was Architekturtheorie ist,
sodass sie besser von Architekturkritik unterschieden werden
kann. In diesem Sinne stellt er der Textsammlung einen Essay
voran, den er mit dem verhängnisvollen Satz beginnen lässt:
„Alle Theorie ist notwendigerweise Systemglaube und gründet,
wie jeder Glaube auf Metaphysik“. Daraus ergibt sich der
ganze Eifer, mit dem Neumeyer im Folgenden die ausgewählten
Texte seiner Anthologie als Kapitel einer frohen Botschaft
von der geistigen Autonomie der Architektur und ihres
symbolischen Gehalts auslegt.
Doch der Systemglaube - der Glaube an eine höheren Orts
erfolgte Grundlegung der Architektur – war für die
Architektur nicht von Anfang anrelevant. Die ersten Menschen,
die mit dem Bauen begonnen hatten, wie auch Vitruv, der
erste bekannte Architekturtheoretiker, dachten viel zu
praktisch, um sich mit einem ideellen System der Architektur
auseinandersetzen. Selbst Leon Battista Alberti, der wohl
einflussreichste Architekturtheoretiker seit der
Renaissance, sah seine Zeit gezeichnet von der Krise des
grossen göttlichen Systems. In Momus oder Vom Fürsten -
einer Erzählung, die er gleichzeitig wie die Zehn Bücher
über Baukunst schrieb – haben die olympischen Götter die
Welt verlassen und die Menschen sich selbst überlassen. Was
immer Alberti/Momus als Architekt vorschlug, hat deshalb
eher den Charakter einer pragmatischen Hypothese zur
Verbesserung der Welt als den irgendeines Glaubens in ein
geistiges System.
Der Systemglaube wurde nicht vor Johann Joachim Winckelmann
(1717-1768) in die Architektur eingeführt und ist seither
dank Theoretikern wie Neumeyer nicht wieder restlos aus ihr
verschwunden.
Ebenso ist der Systemglaube nichts, was der
Architekturtheorie besser ansteht als der Glaube in
Maschinenästhetik, Lichthygienik, Chaostheorie oder in
irgend sonst etwas, was irrtümlicherweise vorübergehend mit
Architektur gleichgesetzt worden ist. Vielleicht ist der
Systemglaube nur schlimmer als jeder andere Aberglaube, wie
Wilhelm Heinrich Wackenroder in seinem Essay
Herzenergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders (1799)
bemerkt. Denn er ist Intoleranz von Verstandes wegen, das
heisst: gezielt and gewollt, und nicht bloss vom Gefühl her.
Spätestens wenn Neumeyer das Neue Berlin als ein Neues
Jerusalem anpreist, werden Zweifel am Systemglauben zur
Pflicht.
Sexy Theorie
Zuletzt ist noch das Buch Architekturtheorie von der
Renaissance bis zur Gegenwart (2003) zu erwähnen, das von
Bernd Evers und Christof Thoenes herausgegeben wurde. Die
Auswahl der Beiträge ist hier am wenigsten an eine bestimmte
Botschaft gebunden. Mehr als Neumeyer gaben sich die
Herausgeber damit zufrieden, die Highlights aus der
Geschichte der Architekturtheorie von Hanno-Walter Kruft
herauszugreifen.
Trotzdem oder gerade deswegen ist dieses Buch eine
Sensation. Denn für Evers und Thoenes ist die Form die
Hauptsache jeder architekturtheoretischen Publikation.
Geschriebene Texte dienen bloss einem besseren Verständnis
der Form. Sie sind Spuren einer Arbeit an der Form. Deshalb
präsentieren die Herausgeber einen reich illustrierten „Bilderatlas
zur Architekturtheorie“ an Stelle der sonst üblichen
Buchstabenwüste. Architekturtheorie erscheint wie von einem
andern Planeten. Sie schreibt nicht vor, was zu tun ist, als
dass sie vielmehr einlädt, neue Möglichkeiten auszuprobieren.
Theorie als Reglement
Ueberlassen wir es den Historikern, über eine adäquate
Auswahl von Beiträgen in Anthologien zu streiten. Möge doch
jeder akademische Architekturtheoretiker seine eigene
Anthologie herausgeben! Konzentrieren wir uns stattdessen
darauf, was mit den Anthologien im Allgemeinen der
Architekturtheorie angetan wird.
Die Meinungen über Architekturtheorie gehen weit auseinander.
Konsens herrscht höchstens darüber, dass Architekturtheorie
ein abstraktes Werkzeug für den praktisch tätigen
Architekten ist. Ohne Theorie keine Architektur. Aus diesem
Grunde hat Lampugnani nur Texte von ausgebildeten
Architekten in seine Anthologie aufgenommen. Evers und
Thoenes gehen noch weiter, indem sie die Form als den
Hauptgegenstand der Architekturtheorie behandeln.
Wenn dem so ist, kann man dann im Rahmen von
Architekturtheorie überhaupt darauf verzichten, Architektur
zu zeigen? Man kann. Illustrationen werden in den meisten
Anthologien ziemlich nachlässig behandelt. Sie werden auch
dann wegelassen, wenn sie integraler Bestandteil der
ursprünglichen Publikation sind.
Im Einzelfall bedeutet dies eine krasse Manipulation, die
dem Charakter einer anthologischen Sammlung schlecht ansteht.
Allgemein gesehen aber geht es um mehr: wenn ein Text seine
erklärende Funktion verliert, weil das zu erklärende Werk
fehlt, dann wird seine Bedeutung verabsolutiert. Eine blosse
Erklärung wird zur verbindlichen Norm. Architekturtheorie
steht dann plötzlich in einer völlig neuen Konstellation zur
Praxis. Sie ist nun nicht mehr ein Werkzeug in den Händen
praktischer Architekten, sie ist vielmehr eine Verlautbarung
aus dem vermeintlichen Hauptquartier der Architektur, durch
die dem Architekten von oben herab kundgetan wird, wie er
seine Hände richtig zu gebrauchen habe.
Daher all diese Anthologien als Buchstabenwüsten. In
Ermanglung von etwas Besserem dienen sie den akademischen
Theoretikern dazu, das „freie Theoretisieren“ von ihrer
übergeordneten philosophischen oder geschichtlichen Warte
aus zu kontrollieren, die ethischen Prinzipien der
Architektur festzulegen und die Disziplin vor Uebergriffen
von aussen zu schützen.
Theorie als Geschichte
Einigkeit herrscht auch darüber, dass heutzutage eine
Vielzahl von architektonischen Theorien nebeneinander
ko-existieren ohne die geringste Wahrscheinlichkeit, dass
eine davon sich als die einzig Wahre durchsetzen wird. Jeder
Architekt entwickelt seine eigene Theorie - wenn möglich
jeden Montagmorgen eine neue.
Bei einer solchen Vielfalt ist kritisches Sichten und Ordnen
unausweichlich. Jeder theoretische Ansatz wird irgendwie von
der Geschichte eingeholt - entweder indem sie ihn in einen
grösseren historischen Zusammenhang integriert, oder zur
Basis eines neuen Systems macht oder schlicht, indem sie ihn
verdrängt. Es ist weder möglich noch notwendig, dass die
geschichtliche Verwertung von Theorie irgendwie
eingeschränkt wird.
Im Bezug auf die früher erschienenen amerikanischen
Anthologien hat Sylvia Lavin sogar die Hoffnung ausgedrückt,
dass die Hinwendung der Architekturtheorie zur Geschichte
eine Revolution in der Architektur auslösen könnte. Nun ist
durch die fünf deutschsprachigen Anthologien noch mehr
Geschichte in die Theorie eingeflossen. Doch Lavins Hoffnung
hat sich trotzdem nicht erfüllt. Im Gegenteil: Mit noch mehr
Geschichte ist Architekturtheorie nur umso mehr zu einer
wissenschaftlichen Form von Kaffeesatzlesen geworden.
Denn so unvermeidlich die geschichtliche Verwertung von
Theorie ist, so unvermeidlich ist die Tatsache, dass jeder
Architekturtheoretiker der Geschichte ein Schnippchen
schlägt. Er versteht Architektur so, wie sie zuvor noch
nicht verstanden werden konnte. Er macht explizit, was
bisher bloss implizit war.
Die Entflechtung von Theorie und Geschichte bedeutet noch
lange nicht, dass man nun jede spontane Form von Theorie für
gut befinden muss. Aber Architekturtheorie muss als eine
permanente und un-gehörige Zumutung für die
Architekturgeschichte akzeptiert werden. Diese ist weit mehr
von Ketzern bestimmt als de Bruyn annimmt. Man braucht nicht
in abgelegenen Winkeln der Architekturdisziplin zu suchen,
um auf einen Theoretiker zu stossen. Der Palazzo Rucellai (Alberti),
Sant’Ivo (Borromini), das ETH Hauptgebäude (Semper), das
Guaranty-Building (Sullivan), das Neue Museum (Schinkel),
der Barcelona-Pavillon (Mies van der Rohe), das Schaulager
(Herzog & de Meuron) sind zugleich grossartige Beispiel der
Baukunst wie auch eminent wichtige Beiträge zur
Architekturtheorie. Sie sind gerade deshalb grossartige
Bauten, weil sie jeweils das konventionelle architektonische
Denken auf eine radikale Weise herausforderten. Oft haben
akademische Theoretiker gerade aus solchen Werken ihre
allgemeinen Regeln hergeleitet und in der Folge dafür
gesorgt, dass sich ja keiner jenes Recht herausnehme, das
die grossen Regelgeber sich selbst einst herausgenommen
hatten.
Anthologien sind wichtig für die geschichtliche Verwertung
von Architekturtheorie. Mit der Produktion von Architektur
und Architekturtheorie im eigentlichen Sinne jedoch haben
sie nichts zu tun. Wer immer sich durch die eine oder andere
von ihnen hindurcharbeitet, wird zweifellos sein Wissen
erheblich erweitern. Aber er wird hier keine Anregungen für
das Heraustreiben neuer Aspekte der Architektur finden.
Deshalb: Kaufen Sie! Kaufen Sie! Mit jedem Cent unterstützen
Sie die Erhaltung eines Friedhofs der Ideen.
(Zuerst erschienen in: Hochparterre, Mai 2005)
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